Tom Kummer, Journalist, beschreibt die Entstehungsgeschichte der Firma ZuckerRübenSchnaps
Was sind die größten Erfindungen der Geschichte? Man könnte endlos darüber streiten. Ist es die Beherrschung des Feuers? Das Rad? Penicilin? Stromerzeugung? Oder etwa doch das Internet? Es ist endlos...
Eines Dezember Tages: Es ist ein geheimnisvolles Destillat, ein aus Schweizer Zuckerrüben hergestellter Schnaps. Das Resultat kreativer Gedanken, endloser Träumerei - und vielleicht auch Räusche. Der Rausch, älter als die Menschheit, soll sogar Elefantenherden betören, die sich unter Obstbäumen an vergorenen Früchten laben.
In jenem Dezembermonat verschenkt man erstmals den kostbaren Saft unter Familienmitgliedern - in selber produzierten Röm-Fläschchen. Das ist der Anfang von “Röm el Primero”®. Eine kleine Sensation in der hohen Kunst des Destillierens, eine der ältesten Kulturtechniken, über die erstaunlicherweise nur sehr wenige Menschen etwas wissen. Jeder Schweizer trinkt im Jahr statistisch gesehen einen Viertelliter Schnaps. Aber wer kann schon ein Glas Röm herstellen? Dieser gilt als die Schweizer Alternative zu Rum.
Die Sehnsucht nach einem besonderen Getränk ist wie Einatmen - Innovation wie Ausatmen. Die Ambition Neues zu erfinden hat den Hobbykoch und Tausendsassa schon immer angetan - und auch ein bisschen in den Wahnsinn getrieben. Wer kann sich schon einen eigenen Zuckerrübenschnaps vorstellen! In der Schweiz haben das noch nicht viele versucht.
Wie alle wissen: der weltbekannte Karibik-Rum wird aus Zuckerrohr, Ausgangsprodukt für Zucker, hergestellt. Stattdessen liegen neben dem Haus seiner Mutter haufenweise Zuckerrüben, Ausgangsprodukt für Zucker. Das ist der Moment der Wahrheit: eine wahrhafte Schnapsidee! Er schafft 5kg Rüben in seine Küche. Mit Zyliss-Handrüster bewaffnet, geht es an die Arbeit.
Gibt es für leidenschaftliche Macher etwas Befriedigerendes als Ideen umzusetzen und Zuckerrüben zu raspeln? Nein. Und das ist gut so. Dieser Umsetzungsdrang verändert nämlich den Kompass des Menschen. Beim stundenlangen Rüsten entsteht die Zukunft mit dem Zuckerrüben-Röm. Der Trend im Spirituosen-Business geht Richtung Indie-Produzent. Hin zu den leidenschaftlichen Veredlern, deren Motto ein neues Lebensgefühl verkörpert: Klein aber fein.
Aber was soll jetzt mit der Riesenmenge gerüsteter Zuckerrüben geschehen? Die Masse muss mit weiteren Zutaten vermischt werden. Bald schäumt und sprudelt es in den Eimern – die Hefe ist voll in Aktion. Zu Hause beginnt ein gespenstisches Zischen. Tag und Nacht. Der Geruch ist einmalig. Seine Erfindung beginnt zu gären. Nach einigen Tagen kann er die beruhigte Maische destillieren. Sein Erfindergeist macht auch beim Bau einer kleinen Destille keinen Halt. Sie steht auf der Küchenplatte, zusammen mit einem gebastelten Kühlsystem. Der grosse Moment naht: Die ersten Tropfen “Röm el Primero”® fallen in Espresso Tassen.
Damit beginnt der Rön auf Röm.
Doch das ist erst der Anfang seiner Mission. Weitere 15O Kilogramm Zuckerrüben gibt es zu verarbeiten. Dem zuständigen Bauer bringt das kaum Geld. Also überlässt er dem Destillationskünstler seine Rüben. Man hat Ruhm geleckt! Was folgt, ist eine der historischsten Zyliss-Rüstorgien die je in einer schweizerischen Waschküche stattgefunden haben. Wie viele Handrüster-Helden tatsächlich mitmachen ist heute nicht mehr feststellbar. Aber es sind junge Männer und Frauen, die längst ein besonderes Interesse am Röm bewiesen haben. Puristen könnte man sie nennen, die den Röm pur geniessen und ihn nicht mehr zwangsläufig mit Cola oder Kokosnuss-Creme auffüllen.
Sie wollen was ganz anderes, edleres. Sie wollen so bald als möglich den erdigen geschmackvollen Röm in einem schmalen "Nosing Glas" mit Kennerblick schwenken, bevor sie ihn langsam und bedächtig trinken. Schätzungsweise 16'000 Rum-Sorten soll es mittlerweile weltweit geben. Doch “Röm el Primero”® ist einzigartig. Das sagen alle, die ihn getestet haben.
Längst ist es keine Schnapsidee mehr. Man erkennt eine Marktlücke. Er will jetzt grössere Mengen Maische destillieren. Er kontaktiert Lohnbrenner, transportiert seine Fässer in Zügelwagen zu den Brennereien. Es ist harte Knochenarbeit, die nur ein Getriebener durchsteht, für den es nur noch eine Sehnsucht gibt: Das destillierte Endprodukt von der Brennerei abholen. Erst dann kann er seinen Schnaps nach eigenen Vorstellungen kreieren. Die Veredelung mit der persönliche Rezeptur vollenden: Ein starker erdige Geschmack, mit einmalig süsser Pointe. Vollständige Magie.
Freunde lädt er jetzt zu Degustationen ein. Noch sind die Testläufe in vollem Gange. Doch “Röm el Primero”® fasziniert alle! Die Vorbereitungen auf eine Massenproduktion sind im vollen Gang. Bereits gibt es Restaurants, die seinen Schnaps ausschenken. Geniale Erfindungen entstehen in spontanen Momenten, und benötigen Zeit. Röm aus heimischen Zuckerrüben wird uns Menschen zusammenbringen, und mit Glücksgefühlen beschenken.
Es wurde ein Getränk erschaffen, in dem die süssen Wunder unserer Welt neu zu entdecken sind.
tk, 05.05.2016
mk, 17.10.2017